WÜRZBURG – Mit einem städtischen Empfang im historischen Wenzelsaal eröffnete Oberbürgermeister Christian Schuchardt die 21. „Tage der Alten Musik“. Seit über zwei Jahrzehnten gehört das Festival der Hochschule für Musik (HfM) Würzburg sowohl zu den Standards als auch zu den Highlights im Veranstaltungsspektrum. Umrahmt von musikalischen Darbietungen der Studierenden der HfM Würzburg würdigte Schuchardt den Anteil der Hochschule am ausgezeichneten Namen Würzburgs als Stadt der Musik, der regelmäßig Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland anziehe. Schuchardt freute sich besonders, dass die Stadt mit der Sanierung und Umnutzung der ehemaligen Mozartschule dazu beiträgt, die drückende Raumnot der Hochschule zu beseitigen. Im Herbst können die hochwertigen neuen Unterrichts- und Proberäume bezogen werden.
„Die `Tage der Alten Musik` sind ein leuchtendes Schaufenster der Hochschule für Musik und ihrer herausragenden Fachgruppe Historische Instrumente. Auch in diesem Jahr dürfen sich die Freundinnen und Freunde der Alten Musik und der historisch informierten Aufführungspraxis aus Nah und Fern wieder auf ein abwechslungsreiches, ansprechendes und anspruchsvolles Programm freuen“, so Schuchardt. Als regelmäßig Mitwirkende stellen namentlich das hochschuleigene Barockorchester, die Klasse der Viola da Gamba, die historischen Tasteninstrumente und die Barocktrompeten die Exzellenz der Hochschule für Musik, auch und gerade auf dem Gebiet der historischen Ausführungspraxis, unter Beweis.
Mit dem britisch-portugiesischen Tänzer, Choreographen und Cembalisten Ricardo Barros hieß der Oberbürgermeister den internationalen Gaststar des diesjährigen Festivals in Würzburg herzlich willkommen. Dem diesjährigen Motto „In Bewegung“ entsprechend setzen ein Workshop und die Tanz-Präsentation unter Barros` Leitung einen außergewöhnlichen Akzent im viertägigen Festivalprogramm.
Christian Schuchardt dankte der künstlerischen Leiterin des Festivals, Prof. Dr. Pauline Nobes, für Konzeption und Vorbereitung und der gesamten Abteilung Historische Instrumente der HfM für ihr großes Engagement.
Der Präsident der HfM Würzburg Prof. Dr. Christoph Wünsch hob in seinem Grußwort die gute Zusammenarbeit mit der Stadt hervor und bedankte sich für die Möglichkeit, die „Tage der Alten Musik“ im historischen Wenzelsaal eröffnen zu können, einem „adäquaten Raum mit idealer Akustik“ für die historischen Instrumente.
Bis Samstag, 28. Januar dauern die „Tage der Alten Musik“. Das Programm findet sich unter www.hfm-wuerzburg.de
WÜRZBURG – Starke Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst wurden Donnerstagmorgen gegen 02:40 zu einem Wohnungsbrand in der Würzburger Bohnesmühlgasse alarmiert.
In einer Küche im Mehrparteienhaus war nach ersten Erkenntnissen ein Feuer mit starker Rauchausbreitung entstanden. Eine junge Erwachsene wurde bewusstlos aufgefunden und nach Rettung durch die Berufsfeuerwehr Würzburg vom Rettungsdienst mit Notarzt in das Klinikum Würzburg Mitte transportiert. Der Zustand der Frau wird als kritisch eingestuft. Fünf weitere Betroffene aus weiteren Wohnungen wurden zunächst vom Rettungsdienst der Johanniter. Würzburg und dann von der Schnelleinsatzgruppe Sondertransport des Bayerischen Roten Kreuzes in warmen Fahrzeugen betreut. Im Einsatz war auch ein Notarzteinsatzfahrzeug der Malteser.
Die Zusammenarbeit der haupt- und ehrenamtlichen Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie mit der Integrierten Leitstelle Würzburg wurde von der Einsatzleitung sehr gelobt.
Landkreis Schweinfurt: 35 Maler- und Lackiererbetriebe mit 280 Beschäftigten
Egal, ob Häuserfassade, Küchenwand oder Kratzer auf der Kühlerhaube beim Auto: Maler und Lackierer im Landkreis Schweinfurt machen das Leben bunter und schöner. Für ihre Arbeit bekommen sie jetzt mehr Geld. „Mit der Januar-Lohnabrechnung, die Maler und Lackierer im Februar bekommen, gibt es einen deutlichen Sprung nach oben: Ein Geselle verdient jetzt 18,39 Euro pro Stunde. Er hat damit ein Lohn-Plus von 5 Prozent und 152 Euro mehr im Monat auf dem Lohnzettel, wenn er Vollzeit arbeitet“, sagt Michael Groha.
Der Vorsitzende der Handwerker-Gewerkschaft IG BAU Mainfranken spricht von einem „satten Euro-Anstrich“ beim Lohn, den die IG BAU bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Maler- und Lackiererhandwerk herausgeholt habe. Neben dem Lohn-Plus hat sich die Gewerkschaft nach eigenen Angaben auch noch für eine Inflationsausgleichsprämie von 600 Euro starkgemacht, die Betriebe, die der Innung angehören, bis zum April auszahlen müssen. Auszubildende bekommen 180 Euro, so die IG BAU. Für die von der Bundesregierung quasi als „Krisen-Puffer-Prämie“ geschaffene Sonderzahlung werden keine Steuern und keine Sozialabgaben fällig. Im Landkreis Schweinfurt gibt es nach Angaben der Arbeitsagentur 35 Betriebe im Maler- und Lackiererhandwerk mit rund 280 Beschäftigten.
„Wichtig ist auch, dass der Mindestlohn fürs Streichen, Tapezieren und Lackieren deutlich nach oben gegangen ist: Wer den Job nicht gelernt hat und als Seiteneinsteiger arbeitet, muss ab April mindestens 12,50 Euro pro Stunde verdienen. Gelernte Maler dürfen nicht unter 14,50 Euro nach Hause gehen. Das sind die neuen untersten Lohnsockel – die Mindestlöhne im Maler- und Lackiererhandwerk“, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende Michael Groha. Auch die Auszubildenden der Branche können sich ab Sommer über ein dickeres Portemonnaie freuen: Maler- und Lackierer-Azubis bekommen ab August 30 Euro pro Monat im ersten und zweiten Ausbildungsjahr mehr. Im dritten Lehrjahr verdienen sie dann 1.015 Euro – und damit 35 Euro mehr als bislang, so die IG BAU.
Erstmals startet der ZwoSieben Technologie Accelerator
Schweinfurt Anfang des Jahres wurde die neue Webseite der Startbahn27 veröffentlicht, die sich als zentrale Anlaufstelle für Startups und Gründungsinteressierte in der Region Schweinfurt etablieren soll. Die Veröffentlichung der neuen Webseite war gleichzeitig der Startschuss für den ZwoSieben Technologie Accelerator – der neuen Startup Schmiede in der Region Schweinfurt. Es handelt sich hierbei um ein 12-wöchiges Programm für Startups, Solo-Gründer:innen und anderen Gründungsinteressierten, die sich mit ihrer Geschäftsidee in einer frühen Entwicklungsphase befinden. Ziel des Accelerator Programms ist es, die Teilnehmenden bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen und während dieses gesamten Prozesses zu begleiten. Die Gründer:innen werden innerhalb ihres Entwicklungsprozesses von Nico Hildmann, dem Leiter der Startbahn27, begleitet und von Branchenexpert:innen, Referent:innen sowie Mentor:innen individuell unterstützt. Der Accelerator legt dabei keinen Fokus auf bestimmte Regionen, jedoch auf Technologien wie Künstliche Intelligenz, Robotik, Software und Hardware Lösungen.
Die Teilnahme am Programm ist kostenlos und es müssen keinerlei Unternehmensanteile abgegeben werden. Die Idee bleibt zu 100 Prozent in den Händen der Gründer:innen. Interessierte können sich ab sofort bis einschließlich 26. Februar 2023 für das kommende Programm bewerben. Informationen zur Bewerbung und eine Übersicht der Leistungen der Startbahn27 finden sich unter http://www.startbahn27.de. Die Startbahn27 ist eine Initiative von Stadt Schweinfurt, Landkreis Schweinfurt, IHK Würzburg-Schweinfurt, HWK Unterfranken, Gründerzentrum GRIBS Schweinfurt, Wirtschaftsjunioren Schweinfurt und der Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt.
(Eine Marke der GRIBS Betriebs-GmbH Schweinfurt) Nico Hildmann, Tel.: 09721 / 797-407, E-Mail: nico@startbahn27.de
Foto Nico Hildmann (Startup & Innovation Scout der Region Schweinfurt und Leiter der Startbahn27) Logo ZwoSieben Technologie Accelerator
Der FC Würzburger Kickers und Jürgen Kost werden in der Zukunft getrennte Wege gehen.
Jürgen Kost hat den Aufsichtsrat der FC Würzburger Kickers AG und den Vorstandsvorsitzenden Benjamin Hirsch am Montag darüber informiert, dass er sein Amt als Vorstand Sport mit sofortiger Wirkung niederlegen wird.
„Wir bedauern die Entscheidung von Jürgen sehr, da er in den vergangenen Monaten seinen Anteil am sportlichen Umschwung bei den Kickers hatte. An dieser Stelle möchte ich ihm im Namen des Aufsichtsrates für seine geleistete Arbeit danken. Unser Sportdirektor Sebastian Neumann wird die Aufgaben von Jürgen Kost in der Zukunft übernehmen“, sagt Michael Grieger, der Aufsichtsratsvorsitzende der FC Würzburger Kickers AG, zur Entscheidung.
Würzburg (ruf) – Der Unterfränkische Unternehmertag für Landwirte fand heuer zum 10. Mal statt. Er wird von der Regierung von Unterfranken, den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dem Bayerischen Bauernverband, der bayerischen Jungbauernschaft und dem Verband für landwirtschaftliche Fachbildung gemeinsam ausgerichtet. Auch heuer war das Ganztags-Seminar wieder als Online-Veranstaltung organisiert, weil sich das in den letzten beiden Jahren für die landwirtschaftlichen Teilnehmer einfach als praktischer erwiesen hatte. Und die Teilnahme war entsprechend gut: ca. 225 Landwirte verfolgten die Vorträge der Fachleute rund ums Thema „Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen“ aus landwirtschaftlicher Sicht.
Derzeit werden bei auch in Unterfranken viele Flächeneigentümer von Planungsfirmen angesprochen, damit die ehrgeizigen Ausbauziele für erneuerbare Energien auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen umgesetzt werden können. Vom Technologie- und Förderzentrum Straubing stellten Gawan Heintze und Daniel Eisel insbesondere verschiedene Konzeptionen von Agri-Photovoltaikanlagen vor, also Anlagen, in denen neben der Stromgewinnung auch aktive Landwirtschaft betrieben werden kann. In dieser Anlagenform sehen sie trotz der höheren Baukosten, insbesondere Vorteile bei der Förderung und der Steuergestaltung. Alois Hadeier von C.A.R.M.E.N. e.V. referierte über Strom-Speichermöglichkeiten in der Landwirtschaft. Aktuell ist nur die Glättung von Tagesspitzen der Stromerzeugung durch Kurzzeitspeicherung zur Optimierung des Eigenverbrauchs wirtschaftlich und empfohlen. Dafür hat man mit einem Stromspeicher aber eine Notstromversorgung für kurzzeitige Stromausfälle. Danach stellte Franz Xaver Demmel, ein Bio-Landwirt und Ingenieur für Bauwesen und Umwelttechnik, seinen Milchvieh-Betrieb in Königsdorf im Landkreis Bad Tölz – Wolfratshausen vor. Bei ihm ist der ganze Betriebsablauf der optimalen Eigenstromnutzung aus der Dach-PV-Anlage untergeordnet. Er sieht enormes Potenzial bei den Bauernhöfen, die mit unterschiedlichen Konzepten einen erheblichen Beitrag zur dezentralen Energieerzeugung liefern könnten, wenn dies politisch gewollt sei. Josef Neiber von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zeigte Möglichkeiten zur Energie-Einsparung und zur Optimierung der Eigenstromnutzung in verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben auf. Heiko Lukas von der Regierung von Unterfranken referierte über die Praxis im Genehmigungsverfahren von Freiflächen-PV-Anlagen und zeigte Optimierungspotenzial für die Planung auf. Michael Diestel, der als Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes in Rhön-Grabfeld und der Agrokraft GmbH seit Jahren Erfahrung in der Realisierung von bürgernahen Energieprojekten hat (Freiflächen-PV-Anlagen, Biogasanlegen, Windkraftwerke), plädierte dafür die geforderte Energiewende vor der eigenen Haustür selbst zu gestalten, um den Mehrwert im Dorf zu behalten. Er hatte erfolgreiche eigene Projekte als Anschauungsmaterial dabei.
Zum Abschluss fasste der Bezirksvorsitzende des VLF, Matthias Ruß aus Brünnstadt die Veranstaltung mit einem eher gemischten Fazit zusammen: Der aktuelle Boom bei erneuerbaren Energien wird nur wenigen ehemaligen und noch weniger aktiven Bauern nützen. Die Flächen werden aber für alle erneut knapper und die Praxis zeigt, dass das erwirtschaftete Geld meist nicht in der Region bleibt. Das Thema sei dennoch wichtig, für alle und die aktuellen Informationen hilfreich.
Die Ochsenfurter Handarbeitsgruppe St. Thekla fertigt seit zehn Jahren ehrenamtlich Herzkissen, die an der Würzburger Universitäts-Frauenklinik an brustoperierte Frauen verschenkt werden.
Würzburg / Ochsenfurt. Seit dem Jahr 2012 engagiert sich der St. Thekla Handarbeitstreff aus Ochsenfurt mit seiner Aktion „Herzen gegen Schmerzen“ für brustoperierte Frauen am Uniklinikum Würzburg (UKW). Bis zum Ende des Jubiläumsjahres 2022 fertigten die fleißigen Näherinnen insgesamt 2960 Herzkissen. Die in Abständen angelieferten Chargen der bunten Hilfsmittel werden an der Frauenklinik des UKW hauptsächlich an Brustkrebspatientinnen verschenkt. Diese tragen die Kissen zumeist unter dem Arm. „Diese spezielle Lagerung wird von vielen Frauen als sehr entlastend empfunden – zum Beispiel bei bewegungsabhängigen Schmerzen, unter denen manche Frauen nach einem chirurgischen Eingriff in der Achselhöhle leiden“, erläutert Prof. Dr. Achim Wöckel. Der Direktor der UKW-Frauenklinik fährt fort: „Für viele der Empfängerinnen kommt ein emotionaler Aspekt hinzu: Sie schätzen das mit erkennbar viel Liebe gefertigte Geschenk auch als Ausdruck zwischenmenschlicher Solidarität.“
Die Näherinnen produzieren die nützlichen und formschönen Helfer genau nach Vorschrift. So stellen sie unter anderem sicher, dass die Kissen den empfohlenen Härtegrad haben. „Pro Stück brauchen wir etwa eine halbe Stunde an Arbeitszeit“, schildert Claudia Zeller vom St. Thekla Handarbeitstreff.
Motivation auch nach knapp 3000 Kissen hoch
Auch nach den bislang fast 3000 hergestellten Herzkissen ist nach ihren Worten die Motivation der Mitstreiterinnen des Handarbeitstreffs ungebrochen hoch. „Wir freuen uns immer sehr, wenn uns ein gelegentliches Feedback zeigt, wie gut unsere Geschenke bei den Patientinnen ankommen. Auch die Wertschätzung, die uns von Prof. Wöckel und seinem Team entgegengebracht wird, bestärkt uns darin, die Aktion in Zukunft fortzuführen“, kündigt Zeller an.
Ein höchst sinnvolles ehrenamtliches Engagement
Der Klinikdirektor bedankt sich anlässlich des Jubiläums im Namen der Patientinnen herzlich bei den Ochsenfurter Handarbeiterinnen. Er lobt: „‚Herzen gegen Schmerzen‘ ist ein mustergültiges Beispiel für ein höchst sinnvolles und mit bewundernswert langem Atem durchgeführtes ehrenamtliches Engagement.“
Manche der mit einem Herzkissen Beschenkten möchten sich mit einer Spende erkenntlich zeigen. Diese sollte nach dem Willen der selbstlosen Näherinnen an den Würzburger Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ gehen.
Beim Brustkrebs-Forum mit Stand vertreten
Wer die Handarbeitsgruppe und ihre Aktion „Herzen gegen Schmerzen“ kennenlernen möchte, hat dazu beim 9. Brustkrebs-Forum der Würzburger Universitäts-Frauenklinik am Montag, den 20. März 2023 Gelegenheit. Sie ist mit einem Stand bei der um 18:00 Uhr beginnenden Informationsveranstaltung im Exerzitienhaus Himmelspforten, in der Mainaustr. 42 in Würzburg vertreten. Das Programm des Brustkrebs-Forums findet sich unter http://www.ukw.de/frauenklinik.
Spendenkonto von Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.
Castell Bank Würzburg
IBAN: DE 74 7903 0001 0000 0092 45
BIC: FUCEDE77XXX
Bildunterschrift:
Handarbeitsgruppe_Herzkissen.jpg
Die Ochsenfurter Handarbeitsgruppe St. Thekla näht seit zehn Jahren ehrenamtlich Herzkissen für brustoperierte Frauen.
Rund 400 Menschen waren zum traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Würzburg am heutigen Sonntag ins Rathaus gekommen. Erstmals nach drei Jahren begrüßte Oberbürgermeister Christian Schuchardt zusammen mit Bürgermeister Martin Heilig die Bürgerinnen und Bürger wieder vor Ort im Ratssaal.
Im vergangenen Jahr hätten die Themen der „großen Politik“ die Tagesordnung in den Kommunen bestimmt, wie noch nie zuvor. So habe unter anderem der Krieg in der Ukraine mit der größten Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg die Stadt Würzburg vor große und anhaltende Herausforderungen gestellt. Innerhalb weniger Wochen wurden mehr Unterkünfte organisiert als während der sogenannten Flüchtlingskrise 2015/16. „Das war für die Stadtverwaltung, zuvorderst das Sozialreferat und das Amt für Zivil- und Brandschutz ein Riesenkraftakt“, so Schuchardt. Dies konnte nur mit einer überwältigenden Hilfsbereitschaft der Stadtgesellschaft gelingen, für die Schuchardt unendlich dankbar ist: „Würzburg hat sich damit erneut von seiner besten Seite gezeigt, als Stadt mit einem großen Herzen für Menschen in Not. Darauf dürfen wir stolz sein.“
Das Thema der Unterbringung wie auch Integration der Ukraine-Flüchtlinge werde die Stadt Würzburg mit zwei weiteren Problemkreisen auch weiterhin beschäftigen. Durch den Krieg ist auch deutlich geworden, wie gefährlich die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energielieferungen ist. Hier gilt es, sich auf mögliche Stromausfälle vorzubereiten.
Diese Energiekrise hat aber auch zu einem massiven Anstieg der Energiepreise geführt. Doch keine Kommune, so Schuchardt, sei in der Lage, die Mehrkosten für Bürgerinnen und Bürger, Vereine und soziale Einrichtungen aufzufangen. „Hier müssen Bund und Länder für Ausgleich sorgen – was sie bekanntlich ja auch tun“, betont Schuchardt, der auch Mitglied des Hauptausschusses des Deutschen Städtetages ist. Eine wichtige Entlastungsmaßnahme ist das Wohngeld-Plus, das sehr schnell beschlossen wurde und für dessen kurzfristige Umsetzung die Kommunen zuständig sind, was diese vor große Herausforderungen stellt. Es muss Personal gefunden und eingearbeitet, wie auch Räume geschafft werden.
Auch sonst sind im vergangenen „Krisenjahr“ positive Akzente gesetzt worden und die Stadtentwicklung auf ihrem guten Weg weiter voranzubringen, so der Oberbürgermeister. Dazu gehört der Ausbau der Wohnungsnotfallhilfe, die Einrichtung einer Wärmehalle in diesem Winter oder der Sonderetat zur Unterstützung der freien Kulturszene. „Eine am Menschen orientierte Kommunalpolitik muss dazu beitragen, Krisenfolgen abzumildern, und versuchen, die Krisenresilienz der Stadtgesellschaft zu stärken. Derzeit werde die aufsuchende Sozialarbeit ausgebaut und alle Stand-orte der Stadtbücherei werden sukzessive zu sogenannten Dritten Orten mit hoher Aufenthaltsqualität umgebaut.
Zur Bekämpfung der Klimakrise wurden bereits viele Maßnahmen realisiert oder auf den Weg gebracht. Dazu gehört das integrierte Klimaschutzkonzept, nachdem Würzburg bis 2040 klimaneutral werden soll. Ein weiteres zentrales Handlungsfeld ist die Verkehrswende hin zu einer nachhaltigen Mobilität. Hier wurden ein Job-Ticket und ein Bonusprogramm eingeführt, eine Taktverdichtung der Straßenbahn sowie die zweite Stufe des Busnetzes+ beschlossen. Und auch bei der Straßenbahn zum Hubland sei man auf einem guten Weg.
Mit verschiedenen Projekten wie dem Handlungskonzept Wohnen oder Lengfeld 22B trägt die Stadt dazu bei, bezahlbaren Wohnraum in Würzburg zu schaffen. Und auch für das Faulenbergareal hat der Stadtrat einen Mix aus Gewerbe, Kultur und Wohnen beschlossen. Im Stadtteil Hubland leben bereits jetzt rund 2000 Menschen und werden nach Abschluss des Projektes insgesamt etwa 5000 Menschen wohnen.
Auch wenn derzeit offen sei, wie es mit der Multifunktionsarena weitergehe – sie wäre eine Riesenchance für Würzburg, betont der OB. Derzeit ginge es vor allem darum, die finanzielle Lücke zu schließen oder das Projekt fallen zu lassen. „Einfach einschlafen zu lassen, könne man das Projekt nicht, „dafür ist das Thema als Regionalzentrum auch mir zu wichtig“, so Schuchardt.
Eine Herausforderung seien aber die städtischen Finanzen, ähnlich wie derzeit bei jedem privaten Haushalt: „Auch wenn wir als Stadt finanziell noch lange nicht arm sind, ist unser Handlungsspielraum doch deutlich kleiner geworden“, so Schuchardt. Zwar seien Würzburgs Finanzen im vergangenen Jahr robuster als in vielen, vor allem industriegeprägten, Kommunen gewesen. Doch den Haushalt für das laufende Jahr konnte man nur mit Mühe ausgleichen. „Finanziell handlungs- und leistungsfähig bleiben wir als Stadt, wenn wir den Gürtel enger schnallen“, sagte Schuchardt: „Wir müssen uns bis auf Weiteres darauf konzentrieren, unser hohes Leistungsniveau aufrechtzuerhalten und die begonnenen Investitionen erfolgreich zu Ende zu bringen.“
Auch wenn Würzburg und seine Bürgerinnen und Bürger vor großen Herausforderungen stehen, so „haben wir hier in Würzburg gute Gründe, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Wir verfügen über beste Voraussetzungen, um die anstehenden Transformationsprozesse erfolgreich zu bewältigen – insbesondere haben wir unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die diese Stadt gestalten“, dankte Schuchardt der gesamten Stadtgesellschaft.
Städtetagspräsident: Gemeinsamkeiten finden statt Schubladen-Denken
Dem Gastredner des Neujahrsempfangs, Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister der Stadt Münster scheint es in Würzburg zu gefallen. In seiner launigen Rede, in der er zu Anfang beichtete, noch hier gewesen zu sein, doch unbedingt wiederkommen wolle, nahm er die Würzburgerinnen und Würzburger gleich für sich ein. Thema seiner Neujahrsrede war das Glück: glückliche Bürgerinnen und Bürger in einer glücklichen Stadt: Auf der Brücke mit Blick zum „Kastell“ habe er viele glückliche Menschen gesehen, kokettierte Lewe und ordnete sodann Randersacker („immer Stau auf der A3“) als Teil Würzburgs ein, was ihm teils gespielte Empörung, teils Lacher des Publikums einbrachte.
Er lebe schließlich in einer Stadt, die viel eingemeindet habe, rechtfertigte sich der Städtetagspräsident und wünschte den Besucherinnen und Besuchern des Neujahrsempfangs „ein glückseliges Neues Jahr.“ „Die Kernvoraussetzung dafür ist“, so Lewe, „wie wir miteinander umgehen und wie resilient, auch geistig resilient, unsere Gesellschaften sind, um gemeinsam Krisenzeiten zu überstehen. Wenn sich jeder, der in der Stadt wohne, irgendwie dazugehörig fühle, ist dies die Basis für Resilienz.“ Dazu brauche es Aufmerksamkeit – auch für die Menschen am Rande der Gesellschaft. Hingegen verurteilte er den „profanen Glaubenskrieg: Wir klassifizieren in Veganer, Klimaschützer, Vielflieger. Wir sollten diskutieren und wertschätzen, gemeinsam entwickeln – ohne moralischen Rigorismus oder moralische Habgier“, forderte er vehement auf. Alle seien gefordert, eine Kultur von Vertrauen und Ehrlichkeit aufzubauen.
Würzburg bezeichnete Lewe nicht nur als „europäische Idealstadt“ aufgrund ihres Erbes, ihrer Kleinteiligkeit, ihrer Mobilitätsideen, ihrer Integration und ihrer Struktur. Er lobte gar ihre „tolle Radverkehrsinfrastruktur“: „Wenn wir Verkehr bündeln und Einwohnerinnen und Einwohner ihre Wege mit dem Rad zurücklegen, können die von außen die anderen Wege nutzen. Das macht eine Stadt glücklich.“ Eine Balance zwischen Gemeinwohl und Handel sei gefragt: „Geld und Wert sind ein wichtiger Unterschied. Und manchmal macht eben an einer Stelle ein Park glücklicher als ein Parkplatz.“
„Die Wahrheit ist aber auch“, postulierte der Städtetagspräsident und nahm damit den Faden von Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt auf: „Wir können nach dem 24. Februar 2022, dem Beginn des russischen Angriffskriegs, nicht mehr so weiterleben wie zuvor.“ Zwar würden umfangreiche Mittel des Staates in verschiedene Hilfsprojekte gesteckt, doch diese seien endlich und gingen auf Kosten des Glücks der Jugend. „Stattdessen“, fordert Lewe, „müssen wir jetzt in Wissen-schaft und in Forschung investieren, damit wir dauerhaft mit modernen Formen des Energiesparens und des Energiespeicherns leben können. Unsere Kernhaltung muss ein Dreieck aus sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten sein und alle ansprechen. Klimathemen müssen „Stolz“-themen werden und unsere Haltung zu Menschen in Handwerksberufen muss sich signifikant verändern. Wer baut denn die Photovoltaikanlagen? Das zieht die Frage nach sich, ob unser Schulsystem noch ist.“
Eine weitere Herausforderung von Städten sei die Schaffung bezahlbaren Wohnens. „Wir müssen auch an die Mitte der Gesellschaft denken, wenn schon Ärzte mit Kindern Schwierigkeiten haben, ein Haus zu bauen.“ Mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam hin zu einer glücklichen Stadt in guten Wohnungen und glücklich machenden Wohngebieten, das schaffe Vertrauen und sorge für glückliche Menschen, schloss er seine Rede im Ratssaal der Stadt Würzburg.
Musikalisch begleitet wurde der Neujahrsempfang vom ukrainischen Chor von Mrija e.V., der für seine Lieder aus der Ukraine viel Applaus bekam. Nach den Reden fanden sich die Gäste noch in Wappensaal, Ratssaal und Oberem Foyer zu Gesprächen zusammen.
Bilder
0122 NJE-45: Oberbürgermeister Christian Schuchardt beim Neujahrsempfang. Foto: Claudia Lother
0122 NJE-48: Etwas Würzburg für zu Hause – Oberbürgermeister Christian Schuchardt überreicht Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages, ein Weinpräsent. Foto: Claudia Lother
NJE_23 – ian-7: Markus Lerwe, Präsident des Deutschen Städtetages. Foto: Christian Weiß