
Matthias Ziegler: „Nur Gute Arbeit bringt auch gute Renten hervor.“ Bad Neustadt.
Aufgrund neuester Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sieht der DGB Ortsverbands Rhön-Grabfeld weiteren Handlungsbedarf zur Stärkung der gesetzlichen Rente. Demnach kamen Männer, die 2021 im Landkreis Rhön-Grabfeld erstmals eine Altersrente bezogen haben, auf durchschnittlich 1.2831 Euro pro Monat und lagen damit 30 Euro unter der durchschnittlichen Rente im unterfränkischen Vergleich.
Frauen mussten im Schnitt mit 808 Euro auskommen und liegen damit deutlich unter der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von zuletzt 1.236 Euro im Jahr 2021. Einschlägige Ökonomen und Arbeitgeberlobbyisten fordern dieser Tage wieder Leistungskürzungen in der gesetzlichen Rente – wahlweise verbunden mit immer gleichen Forderungen nach einer Rente erst ab 69 oder gar 70 Jahren.
Diesen lebensfremden Forderungen erteilt der DGB Ortsverband Rhön-Grabfeld eine klare Absage.“ Weitere Leistungskürzungen und die Erhöhung des Renteneintrittsalters sind mit uns nicht zu machen. In dieser Frage wissen wir die große Mehrheit der Arbeitnehmerschaft hinter uns!“, so Matthias Ziegler, Vorsitzender des DGB Ortsverbands Rhön-Grabfeld. Im bundesweiten Vergleich liegen die Bezüge der Rentnerinnen im Landkreis Rhön-Grabeld in Höhe von nur 808 Euro ganze 68 Euro unter dem Durchschnitt. In Bayern beträgt die Rente bei den Frauen 833 Euro, auch hier zeigt sich eine Differenz.
„Nur Gute Arbeit bringt auch gute Renten hervor. Niedriglöhne und atypische oder prekäre Erwerbsformen schmälern die Chance auf ein gutes Auskommen im Alter. Bestehende Fehlanreize wie etwa Minijobs sind daher konsequent umzubauen und in das System der sozialen Absicherung zu integrieren.
Der Niedriglohnsumpf – einer der größten in Europa – ist trockenzulegen. Hierzu braucht es als Sofortmaßnahme dringend ein bayerisches Tariftreue- und Vergabegesetz“, so Matthias Ziegler. „Das wäre auch ein vernünftiger Beitrag, um die nach wie vor extremen Geschlechterunterschiede in der Rente einzuebnen.“ Darüber hinaus braucht es auch Änderungen im Rentensystem selbst, um Altersarmut zu verhindern. „Unser Ziel bleibt der Umbau hin zu einer Erwerbstätigenversicherung, in die auch Selbstständige oder Politiker*innen einbezahlen.
Zudem muss das Rentenniveau weiter stabilisiert und in einem zweiten Schritt wieder deutlich auf mindestens 50 Prozent angehoben werden. Allen Landtagskandidat*innen in Unterfranken werden wir bei den „Heißen Stühlen“ des DGB auf den Zahn fühlen, wie diese sich den Arbeitsmarkt der Zukunft und damit die Basis für eine gute Alterssicherung vorstellen“, so DGB Regionschef Frank Firsching abschließend. Weitere aktuelle Zahlen und Fakten zur Situation der Rentnerinnen und Rentner im Freistaat finden Sie im neuen Rentenreport 2023 des DGB Bayern. Dieser kann hier heruntergeladen werden.